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Weihnachten: Hauptarbeitszeit für die Leber

Wir kennen das alle: Spätestens ab Oktober stehen Nikoläuse und ähnliche Naschereien in den Supermarktregalen und wir können nicht widerstehen. Zu kaum einer Zeit finden wir bessere Ausreden, um massenweise Schokolade zu kaufen und es uns mit Pralinen, Keksen, Stollen und Baumkuchen so richtig gutgehen zu lassen. Denn genau dieses gute Gefühl von Wohlfühlmomenten verbinden wir mit übermäßigem Genuss und Schlemmereien. Keine Frage, gerade im Winter macht das Naschen besonders viel Spaß – wir haben zu wenig Sonne, igeln uns zu Hause ein und versuchen das graue Wetter weg zu futtern. Und dann kommt Weihnachten – die Zeit der Einkehr und des Sofasitzens mit Gans, Schoko-Weihnachtsmännern und Bergen von selbst gebackenen Keksen. Wir schauen „Sissi“ Teil 1 bis 3 statt spazieren zu gehen, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ statt im Fitnesscenter vorbeizuschauen und „Der kleine Lord“ statt den nächsten Yogakurs zu besuchen. Alle Jahre wieder dasselbe Szenario.

Wir fahren runter – die Leber fährt hoch

Während wir runterfahren, fährt unsere Leber so richtig hoch. Nicht, weil sie das möchte, sondern weil sie das muss. Denn der übermäßige Genuss führt dazu, dass unser wichtigstes Entgiftungsorgan Schwerstarbeit leistet. Jede Süßigkeit führt nicht nur dazu, dass der Hosenbund enger wird, sondern auch dazu, dass die Leber „fetter“ wird. Unsere körpereigene Blutreinigungsmaschine ist zwar ein kleines Wunderwerk der Natur. Aber irgendwann kommt sie einfach nicht mehr hinterher mit der ganzen Arbeit, die wir ihr aufbürden. Das heißt, die Weihnachtszeit, unsere Wohlfühlsaison, ist die Hauptarbeitszeits für unsere Leber. Wir belasten Sie von morgens bis abends. Und wenn sie dann ihren alltäglichen Job nicht mehr schafft, lagert sie Giftstoffe in Fettzellen ein, die sie wie einen Panzer um sich herum aufbaut. Die Folgen: Fettleber und Leberentzündungen, die langfristig zu Leberzirrhose – also zu einer Vernarbung der Leber – und sogar zu Leberkrebs führen können. Damit ist die Funktion des Organs dann nicht mehr gewährleistet.

Die meisten sind überzeugt, dass nur übermäßiger Alkoholkonsum und Medikamentenmissbrauch zu einer kranken Leber führen können. Ein Irrglaube. Denn die Leber schafft unsere Entgiftung auch dann nicht mehr, wenn wir generell ungesund leben. Zu viel Zucker, zu viel Fett, zu viele Fertigprodukte und im Gegenzug dazu zu wenig Bewegung: Eine Mischung, die vielfach Schmerzen verursacht und auch andere Organe an ihre Grenzen bringen. Herz-Kreislauf-Probleme, Durchblutungsstörungen und im Extremfall ein Herzinfarkt sind nur einige mögliche Konsequenzen. Es ergibt also jede Menge Sinn, sich um die Gesundheit der Leber zu sorgen, bevor eine Diagnose uns dazu zwingt.

Weihnachten geht auch anders

Ich möchte Ihnen Weihnachten wirklich nicht madig machen. Aber ich sollte Sie darauf hinweisen, dass Sie einen Ausgleich zur festlichen Völlerei schaffen müssen, wenn Sie gesund bleiben wollen. Unser Körper kann zwar jede Menge Sünden kompensieren. Aber irgendwann ist Schluss. Wussten Sie, dass inzwischen über 30 Prozent der über 40-Jährigen unter einer Fettleber leiden? Das sind eine ganze Menge Menschen, die mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung besser dastünden. Wer aber die Alarmsignale ignoriert und immer so weitermacht wie bisher, wird die Konsequenzen spüren. Wenn Sie aber rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten und vorbeugen, wird es Ihnen gut gehen.

Lebergesundheit ist ein Thema, das Sie das ganze Jahr über angehen sollten. Und mir ist auch klar, dass den meisten besonders zu Festtagen eine rundum gesunde Ernährung schwerfällt. Je mehr wir aber während des Jahres darauf achten, desto entspannter wird Weihnachten für Sie. Wenn Sie regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen gehen, können Sie auch mal über die Stränge schlagen, ohne gleich schwere Leberschäden befürchten zu müssen. Optimalerweise lassen Sie anhand eines Blutbilds Ihre Leberwerte mindestens einmal im Jahr überprüfen. Denn Lebererkrankungen bemerken Sie selbst oft nur schwer oder erst, wenn die Schädigung bereits weit fortgeschritten ist. Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit setzen wir oft mit zu viel Stress im Alltag gleich. Daran haben wir uns ja alle schon gewöhnt. Die Hinweise ähneln sich zwar. Aber spätestens wenn Sie sich nur noch hundemüde fühlen, Ihnen regelmäßig bis zum Erbrechen schlecht wird oder auch wenn sich Ihr Urin dunkel färbt, sollten Ihre Sirenen Alarm klingeln. Und das sind nur einige Symptome, die Sie bei einer Schädigung an der Leber zu spüren bekommen. Kümmern Sie sich also stetig um Ihre Lebergesundheit, dann verzeiht sie auch die Völlerei rund um das Christfest. Ein paar einfache Möglichkeiten bleiben Ihnen aber auch dann, damit die Weihnachtszeit nicht völlig aus dem Ruder läuft.

Das können Sie ganz leicht auch rund um die Feiertage durchhalten:

  1. Bewegen Sie sich stets genug an der frischen Luft.
    Auch wenn es draußen kalt und dunkel ist, ein Spaziergang hilft der Leber enorm dabei, ihrer Tätigkeit nachzugehen. Eine halbe Stunde täglich kriegt jeder hin. Vielleicht erledigen Sie das gleich morgens und wenn Sie nach dem Essen oder abends dann auch noch eine Runde drehen, können Sie der ein oder anderen Sünde entgegenwirken. So ein Weihnachtsspaziergang allein – um dem Trubel ein bisschen zu entgehen – oder gemeinsam mit der Familie – tut allen gut. Wenn Sie nicht gerne zu Fuß unterwegs sind, lassen Sie doch alternativ das Auto öfter einmal stehen und legen Sie zumindest kurze Wege mit dem Fahrrad zurück. Warme Jacke an, Mütze auf und los geht’s. Dabei tun Sie auch gleich etwas für die Figur, für die Umwelt. Sie sparen Benzingeld und Zeit, die sie sonst für die Parkplatzsuche verschwenden. Win-win, sozusagen.
  2. Denken Sie darüber nach, ob wirklich jeder Schnaps und jedes Glas Wein sein müssen.
    Ich verstehe schon, dass Sie sich gerade an Festtagen nicht maßregeln wollen. Aber gerade bei Feiern wie Weihnachten trinken wir in der Regel deutlich mehr als während des Jahres im Alltag. Eine Flasche Wein in guter Gesellschaft und der obligatorische Schnaps nach dem Essen sind auch nicht gleich ein ernstes Problem. Es kommt aber allzu oft vor, dass an Festtagen viel zu sorglos mit Alkohol umgegangen wird. Das ist zwischendurch ok, bedeutet aber jedes Mal, dass Ihre Leber so richtig ranklotzen muss. Deshalb rate ich Ihnen, dass Sie als Ausgleich immer wieder alkoholfreie Tage einlegen. Die Leber braucht unbedingt Auszeiten. Wenn Sie über Weihnachten zu viel Alkohol konsumiert haben, setzen Sie beispielsweise zwischen den Feiertagen bis zu Silvester aus. Ihre Leber wird es Ihnen danken. Sie muss immerhin rund 90 Prozent des Alkohols, den wir trinken, fast im Alleingang wieder abbauen. Das ist ein Knochenjob, den wir ruhig ein bisschen unterstützen können. Davon haben dann Sie und Ihre Organe auch langfristig etwas.
  3. Weniger Fertigprodukte und Zucker.
    Ihre Zeit ist knapp und wertvoll. Das verstehe ich gut. Trotzdem sollten Sie in der Vorweihnachtszeit und zum Fest nicht zu Fertigprodukten greifen. Im Optimalfall streichen sie die ganz von Ihrem Speiseplan. Denn sie enthalten in der Regel mehr Zucker und Zusatzstoffe, die durchaus umstritten sind. Besonders künstlicher Fruchtzucker, in der Zutatenliste oft als Glucose-Fructose-Sirup bezeichnet, belastet die Leber immens. Aber auch reine Säfte in großen Mengen und besonders Limonaden enthalten viel zu viel Zucker, der die Leber enorm stresst. Es lohnt sich also selbst zu kochen und zu backen. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Kochbücher und auch Food-Blogs, in denen Sie einfache Rezepte finden, die gesündere Zuckeralternativen in der Zutatenliste ausweisen und ganz ohne Zusatzstoffe auskommen. Wenn Sie viel auf den Sozialen Medien unterwegs sind, finden Sie auch dort jede Menge Anregungen, die leicht und schnell umzusetzen sind.Übrigens, für alle, die befürchten, dass die zuckerärmeren Leckereien Ihnen nicht schmecken, habe ich eine gute Nachricht. Das ist eine Frage der Gewohnheit. Am Anfang mögen diese Rezepte anders schmecken und Sie wünschen sich mehr Süße. Es wird aber nicht lange dauern, in der Regel nur ein paar Tage, dann haben sich Ihre Zunge und Ihr Gaumen an die neue Geschmacksrichtung gewöhnt. Wenn Sie dann gekaufte Kuchen oder Kekse konsumieren, werden Sie das bemerken, was uns „Zuckersüchtigen“ oft verborgen bleibt: Das Gebäck ist völlig übersüßt und der Körper reagiert sofort mit heftiger Abwehr. Ähnlich funktioniert das mit mit leichten Saftschorlen statt reinen Säften oder Limonaden.
  4. Übertreiben Sie es nicht mit dem Fleischkonsum.
    Keine Sorge, ich möchte Ihnen nicht Ihren Festtagsbraten oder die Würstchen zu Weihnachten streitig machen. Ich bin aber überzeugt, dass es auch an den Feiertagen nicht immer nur Fleisch sein muss. Zu viel davon belastet die Leber, besonders rotes und weiterverarbeitetes Fleisch strengen sie sehr an. Ich esse übrigens gerne Fleisch und ich möchte keine Veganerin oder einen Vegetarier aus Ihnen machen. Trotzdem sollten Sie der Leber und damit sich selbst zuliebe Ihren Fleischkonsum reduzieren. Viehzucht beziehungsweise die Massentierhaltung stellen übrigens auch ein großes Problem für die Umwelt dar. In diesem Artikel der Albert-Schweizer-Stifung können Sie das genauer nachlesen. Mit mäßigem und gut ausgewähltem Fleischgenuss, tun Sie also gleichzeitig etwas Gutes für sich und für den Planeten.
  5. Nutzen Sie Bitterstoffe gegen Heißhunger.
    Wenn es um die Festtage herum überall lecker duftet, kommt kaum jemand an gebrannten Mandeln, Weihnachtsgebäck und ähnlichen Naschereien vorbei. Selbst wenn wir bereits gegessen haben, locken Mutzenmandeln, Waffeln und Schmalzkringel. Wer sich lieber zurückhalten möchte, dem hilft der Griff zu Bitterstoffen. Ein paar Tropfen genügen, um Heißhungerattacken abzuwehren. Sie sind zwar nicht besonders lecker, aber dafür umso gesünder. Denn die Bitterstoffe, die beispielsweise auch in Chicorée oder Artischocken stecken, helfen nicht nur gegen den „kleinen Hunger“, sie regen auch die Lebertätigkeit an und sorgen damit für eine gute Entgiftung.
  6. Trinken Sie mehr Wasser.
    Generell arbeitet die Leber besser und Giftstoffe können, um gefiltert zu werden, besser zu ihr transportiert werden, wenn wir genug trinken. Das heißt mindestens 1,5 Liter täglich. Aber auch mehr kann nicht schaden. Rund zwei Liter stilles Wasser – also ohne Kohlensäure – tun dem ganzen Körper gut. Sie werden sich lebendiger und frischer fühlen. Ihr Stoffwechsel ist angekurbelt. Nährstoffe werden in die Zellen transportieren, Schadstoffe und Stoffwechsel-Endprodukte werden aus unseren Zellen und dem Blutkreislauf herausgespült.
  7. Beugen Sie vor und sorgen Sie nach mit Medizin aus der Natur.
    Außer den bereits erwähnten Bitterstoffen, hat die Naturheilkunde noch einiges mehr zu bieten, um der Leber auf die Sprünge zu helfen. Zwischendurch eine Tasse Löwenzahntee zum Beispiel sorgt für einen vermehrten Gallenfluss und verbessert damit die Verdauung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen. Ein wahres Wundermittel ist die Mariendistel (Cardui mariae fructus) und das in ihr enthaltene Silymarin. Sie beugt Lebererkrankungen vor. Denn sie schützt Sie davor, dass Giftstoffe überhaupt erst in Ihre Leber eindringen.Ich selbst habe das Komplexmittel LGP entwickelt, das über den Darss Naturalis Shop verkauft wird und ebenfalls Mariendistelsamen-Extrakt enthält. Außerdem gehören Artischocken-Konzentrat, Kurkuma-Extrakt und einige weitere natürliche Wirkstoffe wie das magenfreundliche Tri-Magnesiumdicitrat, der essenzielle Nährstoff Cholin, die essenziellen Aminosäuren L-Methionin und L-Cystein zu den Inhaltsstoffen. Diese weiteren Mikronährstoffe sind für die Wirkung der genannten Pflanzen und für die Regeneration der Leber von großer Bedeutung. Dank ihnen ist diese Rezeptur wesentlich effektiver als zahlreiche herkömmlichen Produkte. Ich setze das Mittel seit Jahren sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Fettleber in meiner Praxis ein. Aber auch hier gilt, wie so oft: Bitte keine Selbstmedikation. Halten Sie auch bei Naturheilmitteln stets Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Heilpraktiker.

Den Darm im Blick behalten

Wenn Sie sich um die Gesundheit Ihrer Leber kümmern, müssen Sie sich auch um den Darm kümmern. Denn dort fängt die Lebergesundheit an. Leber und Darm arbeiten sehr eng miteinander und kommunizieren stetig. Wenn also unser Darm schwächelt, bedeutet das auch Stress für die Leber. Die Gründe für einen kranken Darm sind ähnlich geartet wie die einer kranken Leber. Wir ernähren uns ungesund, trinken zu viel Alkohol oder stehen ständig unter Stress. Dann entstehen Entzündungen und der Darm schlägt Leck, das so genannte Leaky-Gut-Syndrom entsteht. Die Darmschleimhaut wird durchlässig und damit gelangen Giftstoffe unmittelbar ins Blut und in den ganzen Körper. Die Lebervene transportiert Bakterien und andere „Schädlinge“ auf direkte Weg in die Leber. Dort treiben sie ihr Unwesen und sorgen unter anderem für die Schwächung unseres Immunsystems und für Entzündungen. Das gefällt der Leber natürlich nicht und sie reagiert mit der Umwandlung ihrer Zellen. Es entsteht vernarbtes, nutzloses Gewebe, das bei den Entgiftungsaufgaben nicht mehr mitwirken kann. Das ist, als ob Sie vor einem riesigen Berg Arbeit stehen und ihre Mitarbeiter legen Stück für Stück die Arbeit nieder. Kein schöner Zustand. Wenn wir also die Leber gesund halten oder sie heilen wollen, müssen wir stets auch einen Blick auf die Darmgesundheit werfen.

Ich hoffe, ich habe Ihnen nun die Festtage nicht verdorben, Sie aber etwas mehr für eine gesunde Lebensweise sensibilisiert. Es gilt: Was dem Darm guttut, schadet auch der Leber nicht. Sind beide gesund, richtet auch der ein oder andere Schokonikolaus keinen bleibenden Schaden an.