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Haben Sie schon von RANTES gehört?

Falls nein, wird es höchste Zeit. Was sich für Laien ein bisschen nach einem Haustiernamen anhört, ist vielmehr ein Signalprotein, dass dazu beiträgt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems an anderen Stellen im Körper Auswirkungen haben. Die Abkürzung kommt von Regulated And Normal T cell Expressed and Secreted. Sie müssen das gar nicht übersetzen können. Viel wichtiger ist es zu wissen: RANTES triggert Abwehrzellen, beispielsweise bei Asthma, löst aber auch Entzündungsprozesse aus. Es sorgt dafür, dass sich Bakterien vermehren, und begünstigt die Entstehung von Krebs. RANTES kommt häufig dann ins Spiel, wenn wir an Krankheitssymptomen leiden, für die es scheinbar keine Ursache gibt.

Was bestimmt der RANTES-Wert?

Bestimmen wir den RANTES-Wert im Blut, bekommen wir häufig einen wichtigen Hinweis auf stille, lokale Entzündungen, die besonders oft in totem Gewebe im Kieferbereich auftreten. Aber auch an anderen Stellen im Körper können diese stillen Herde oft unbemerkt vor sich hin köcheln, zum Beispiel bei systemischen Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder bakteriellen Infektionen. Und, wie bei vielem, was wir nicht offensichtlich erkennen, sorgen diese Entzündungsherde für Probleme, für die wir scheinbar keine Ursache und auch keine zufriedenstellende Lösung anbieten können.

Warum ist dieser Wert so wichtig?

Erhöhte RANTES-Blutspiegel treten also bei vielen Krankheitsbildern auf, bei denen entzündliche Prozesse eine Rolle spielen. Wirklich spannend und für Sie als Patienten von Bedeutung ist, dass der erhöhte RANTES-Wert selten an der Stelle, an der er lokalisiert wird, Schmerzen verursacht, sondern vor allem zu systemischen Entzündungserkrankungen führt wie Gelenkbeschwerden, das Voranschreiten von Krebserkrankungen begünstigt oder auch zu Allergien, Asthma oder Multiple Sklerose führt. Sie leiden also beispielsweise unter Schmerzen, denen sich ohne genauere Untersuchung keine Ursache und kein Auslöser zuordnen lassen. Denn der eigentliche „stille“ Herd köchelt ja weiter vor sich hin. Selbst klassische Röntgenaufnahmen und MRTs, die sonst mit Hilfe von Kontrastmitteln Krankheiten aufdecken, können diese nicht aufspüren. Ist ja auch logisch, denn durch totes Gewebe fließt kein Blut mehr und es treten nur geringe Stoffwechselaktivitäten auf. Um die Entzündungen aufzuspüren, bedarf es ein äußerst geschultes Auge des diagnostizierenden Mediziners und einer so genannten DVT-Aufnahme. DVT steht für Digitale Volumen-Tomographie oder, wenn der Herd im Kieferbereich vermutet wird, Dentale Volumen-Tomographie. Eine andere Entdeckungsmöglichkeit bietet die Durchführung einer Dünnschicht-CT-Aufnahme – beides Privatleistungen.

Wie entstehen die stillen Herde?

Um zu ergründen, was wir dagegen tun können, müssen wir vor allem wissen, wie die Entzündungen entstehen. Da wäre zum Beispiel die Kieferrestostitis, die häufig für einen
erhöhten RANTES-Wert sorgt – das ist der beschriebene krankmachende Herd, der im Kiefer entstehen kann, wenn zum Beispiel ein Zahn gezogen wurde. Aber auch starkes Übergewicht und Adipositas können stille Entzündungen verursachen. Das Fettgewebe produziert dann zahlreiche Entzündungsbotenstoffe, die über die Blutbahnen durch den ganzen Körper geschickt werden. Weitere Auslöser: Stress, ein Mangel an Bewegung und eine Ernährung mit zu viel Zucker und ungesunden Fetten und zu wenigen Nährstoffen. Sie sehen also, wie viele von uns diese Probleme treffen können.

Deshalb kläre ich meine Patientinnen und Patienten umfangreich über dieses Thema auf und rate bei ungeklärten Schmerzen immer wieder dazu, die Bestimmung des RANTES-Wertes im Blut durchführen zu lassen, obwohl es sich dabei um eine Selbstzahler- oder Privatleistung handelt. Die Kosten von rund 30 Euro lohnen sich, wenn wir dadurch die Ursachen für unspezifische Erkrankungen ergründen können. Wenn wir die Auslöser finden, lassen sich Krankheiten gezielter behandeln und wir müssen nicht nur an den Symptomen arbeiten, sondern haben eine echte Chance, auch die Ursachen auszumerzen.

Fastenzeit ist Virenzeit

Die Fastenzeit hat wieder begonnen. Und jedes Jahr zu dieser Zeit, verzichten viele aus Glaubens- oder anderen Gründen. Ansätze gibt es jede Menge, aber nicht alle sind gesund.

Kein Übereifer beim Fasten

Manche verzichten auf Süßigkeiten, manche verzichten tagsüber gleich ganz aufs Essen. Generell spricht nichts dagegen, zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke zu verzichten, wenn wir nicht gerade während des Tages besondere körperliche und geistige Höchstleistungen erbringen müssen. Auch verschiedene Fastenkuren sind mit ärztlicher Begleitung nicht gesundheitsschädlich, so lange man nicht übertreibt oder gar aufgrund eines Fasten-Ehrgeizes zu weit geht und auf wichtige Medikamente verzichtet. Das kann ganz schnell in einem Desaster enden.

Immer genug Wasser trinken

Wer isst, für den ist es essenziell, auch während der Fastenzeit auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Obst und Gemüse gehören auf jeden Speiseplan – auch zur Fastenzeit – und am besten schonend zubereitet. Worauf wir aber niemals verzichten dürfen, ist auch den Tag über genügend Wasser zu trinken. Die benötigte Menge ist individuell verschieden. Aber zwei Liter stilles Wasser pro Tag sollten es IMMER sein. Damit schaffen wir die Basis für ein gesundes Immunsystem. Denn leider fällt die Fastenzeit ja auch immer in die Hochzeit von Viren, wie wir gerade wieder einmal schmerzhaft feststellen. Umso wichtiger, dass Ihr Immunsystem gut arbeitet.

Wenn wir gerade dabei sind …

Wir wissen natürlich alle, dass Alkohol, Zigaretten und allerlei andere gesundheitsschädigende Substanzen nicht gut für unser Immunsystem sind. Ich schlage also vor, die Fastenzeit dafür zu nutzen, sich von solch ungesunden Gewohnheiten zu lösen. Mit etwas Durchhaltevermögen und spätestens, wenn Sie merken, dass es Ihnen dadurch besser geht, schaffen Sie den Absprung unter Umständen sogar vollständig.

Weniger Bildschirmzeit

Zu diesen ungesunden Angewohnheiten zählt übrigens auch der exzessive Umgang mit allerlei elektronischen Geräten. Das Handy muss doch wirklich nicht permanent vor unseren Augen kleben, oder? Manchmal habe ich das Gefühl, ich gehe durch Zombiestädte, wenn ich die vielen Menschen sehe, die sogar während eines Spaziergangs oder auf dem Weg zur Bahn oder zu Freunden permanent auf die Mini-Bildschirme starren. Abgesehen davon, dass das ausgesprochen schädlich für die Augen ist, erhöht sich die Unfallgefahr mit anderen Verkehrsteilnehmer immens.

Weniger Stress

Besonders dann, wenn wir beruflich bedingt sowieso schon sehr viel Zeit am Computerbildschirm verbringen, hilft so ein Handy-Fasten immens dabei, uns wieder besser konzentrieren und fokussieren zu können. Oder unternehmen Sie doch einen Spaziergang anstatt des abendlichen „Familien-Fernsehens“! Das wirkt wahre Wunder beim Stressabbau. Denn Stress stellt neben schlechten Nahrungsmitteln und dem hohen Medienkonsum eine massive Beeinträchtigung unseres Immunsystems dar. Außerdem ist der TV-Verzicht gut für so „altmodische“ Tätigkeiten wie gute Unterhaltungen. Zurzeit würde ein gedrosselter Medienkonsum wohl auch dazu führen, dass die Panik im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus auf ein vernünftiges Maß an Vorsicht eingedämmt werden könnte.

A propos Viren

Verzichten Sie bitte generell auf Hamsterkäufe und Panikmache. Waschen Sie sich lieber zu Viren-Hochzeiten ein bisschen häufiger die Hände als gewohnt. Sich 30 Sekunden lang die Hände normal zu waschen mindert ein Infektionsrisiko bereits erheblich. Können Sie das nicht, setzen Sie auch mal ein Händedesinfektionsmittels ein. Auch mit dem ein oder anderen Nahrungsergänzungsmittel klappt die Virenabwehr besser: Zink und andere Spurenelemente gehören zu einer gesunden Vorsorge. Ich rate Ihnen außerdem davon ab, sich unnötig die Hände zu reichen und zu Zeiten mit vielen erkälteten Menschen, größere Veranstaltungen zu besuchen. Dann überstehen Sie die Fastenzeit gesund und ohne Virusinfekt.

 

Ihr Roland Tennie