Butterflocke liegt auf weißer Fläche mit weißem Hintergrund

Viszerales Bauchfett: das unsichtbare Risiko

Ein bisschen Bauch ist doch ganz normal! Davon gehen die meisten aus. Und ja, das könnte man meinen. Gerade in der zweiten Lebenshälfte scheint es fast unvermeidlich, dass sich rund um die Körpermitte etwas ansammelt. In vielen Fällen ist das völlig ungefährlich. Was viele aber nicht wissen: Nicht jede Art von Bauchfett ist tatsächlich harmlos. Besonders das sogenannte viszerale Fett, das tief im Bauchraum sitzt und unsere Organe umgibt, birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken.

Was ist viszerales Fett?

Im Gegensatz zum subkutanen Fett, das direkt unter der Haut sitzt, lagert sich viszerales Fett rund um lebenswichtige Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse oder Darm ab. Es ist stoffwechselaktiv, speichert also nicht nur passiv Energie, sondern ist aktiv am Stoffwechselgeschehen im Körper beteiligt. Dabei werden Botenstoffe wie Hormone ausgesendet, die andere Organe und Prozesse beeinflussen können. Das geschieht oft auf ungünstige Weise. Überschüssiges viszerales Fett fördert stille Entzündungen, erhöht den Blutzuckerspiegel und begünstigt die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes oder Fettleber.

Wer ist betroffen?

Auch schlanke Menschen können betroffen sein, vor allem, wenn sie wenig Muskulatur aufgebaut haben oder sich unregelmäßig ernähren. Statistisch zeigt sich: Mit zunehmendem Alter, vor allem ab 50, steigt das Risiko für viszerale Fettansammlungen. Besonders gefährdet sind Menschen, die viel sitzen – also die meisten Menschen, die einem Bürojob nachgehen –, wenig schlafen oder unter chronischem Stress stehen. Auch Frauen sind häufiger betroffen.

Selbstcheck: Wie steht es um meinen Bauch?

  • Sitzt mein Bauch eher hart und gewölbt statt weich und „speckig“?
  • Nehme ich trotz bewusster Ernährung nur schwer am Bauch ab?
  • Bin ich häufig müde, schlapp oder gereizt?
  • Habe ich einen erhöhten Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterinwert?
  • Habe ich trotz Normalgewicht einen Bauchumfang über 88 cm (Frauen) oder 102 cm (Männer), die die WHO als Grenzwert angibt?

Können Sie mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten, lohnt es sich, das viszerale Fett genauer anzuschauen – zum Beispiel durch eine Körperanalyse bei einem Heilpraktiker oder im ärztlichen Umfeld.

Was hilft gegen viszerales Bauchfett?

Das mag sich alles ein wenig erschreckend lesen. Aber es git auch gute Nachrichten: Viszerales Fett lässt sich relativ schnell beeinflussen, vor allem durch konsequente Umstellung von Lebensstilfaktoren. Aber bitte keine radikalen Diäten machen. Sie brauchen konsequente und nachhaltige Veränderungen.

  1. Bewegung – aber richtig: Tägliche Bewegung, idealerweise 30 Minuten zügiges Gehen oder leichtes Intervalltraining, wirkt nachweislich gegen viszerales Fett. Noch effektiver: Muskelaufbau. Denn Muskulatur verbrennt auch in Ruhe mehr Energie und senkt langfristig den Fettanteil.
    Ernährung – ballaststoffreich & stabilisierend: Zucker, Weißmehl und stark verarbeitete Produkte erhöhen die Entzündungsneigung im Körper. Stattdessen helfen Gemüse, Hülsenfrüchte, gesunde Fette (z. B. Olivenöl, Nüsse) und moderate Eiweißquellen, den Stoffwechsel zu regulieren und die Fettverbrennung zu fördern.
  2. Schlaf – das unterschätzte Heilmittel: Studien zeigen: Menschen, die regelmäßig weniger als 6 Stunden schlafen, haben ein deutlich höheres Risiko für viszerale Fettansammlungen. Ausreichender, regelmäßiger Schlaf unterstützt den Hormonhaushalt und hilft, Heißhunger und Stressreaktionen zu vermeiden.
    Stressabbau – Cortisol reduzieren: Achtsamkeit, feste Pausen, Atemübungen oder einfach mehr Zeit in der Natur verbringen – all das senkt den Cortisolspiegel und schützt vor unbewusster Fetteinlagerung. Auch kleine Routinen wie der bewusste Start in den Tag oder das Abendritual können helfen.
    Langfristiger Veränderung statt kurzer Hype: Wer seinen Alltag in kleinen Schritten verändert, kann schon nach wenigen Wochen messbare Verbesserungen erzielen. Viszerales Fett reagiert auf Beständigkeit, nicht auf Perfektion.

Sie sehen, viszerales Bauchfett ist kein kosmetisches Problem. Im Gegenteil, nehmen Sie es als Risikofaktor unbedingt ernst und lassen Sie Ihre Gesundheit im Zweifel überprüfen. Denn ein bisschen Bauch kann normal sein, muss es aber nicht.