Maskenpflicht

Covid 19 – was geht, was bleibt, was muss besser werden

In den meisten Bundesländern sind die Ferien zu Ende und in diesem Zusammenhang wird wieder von einem Regelbetrieb gesprochen. Heißt Regelbetrieb jetzt auch gleichzeitig, dass alles wieder „normal“ wird wie vor der Pandemie? Mit Sicherheit nicht. Politiker folgen hier Empfehlungen von Virologen und damit wird zumindest den Kindern wieder eine gewisse Normalität – Unterricht aller Schüler ohne Masken im Klassenzimmer – zurückgegeben. Das möchte ich gerne zum Anlass nehmen, heute einmal etwas darüber zu philosophieren, was sich in der Medizin, aber auch in der Gesellschaft verändern wird.

Zu wenig Gewissheit

Auch wenn viele inzwischen, teils sehr lautstark und in einer unvernünftigen Art und Weise, die Rückkehr zu einem Leben wie vor Covid 19 fordern, halte ich das in näherer Zukunft für ausgeschlossen. Denn dafür gibt es immer noch viel zu viele ungeklärte Fragen. Denken wir nur einmal daran, dass wir heute noch nicht wissen, wie die Herbst-Winter-Saison laufen wird. Was passiert, wenn es draußen feuchter wird und damit auch die Luftfeuchtigkeit in den Räumen steigt und die Möglichkeiten zu lüften weniger werden? Das sind dann nämlich ideale Bedingungen für ein Aerosol, besonders dann, wenn es Viren trägt.

Ein neues altes Normal

Ich rechne bei Kliniken und Praxen damit, dass wir ein „Normal“ erreichen werden, das der Situation Ende der 1980er oder Anfang der 1990er Jahren entsprechen wird. Wir werden in vielen Bereichen mehr Glas sehen. Besuchszeiten dürfen nicht nur pro Forma gelten, sondern müssen wieder ein Standard sein, alleine schon, um das Pflegepersonal zu entlasten. Die brauchen vor allem auch Schutzkleidung, wie Masken und Kittel, die vollständig in Deutschland produziert werden, um Lieferengpässe zu vermeiden. Außerdem müssen Krankenhäuser wohl wieder eigenes Reinigungspersonal beschäftigen, das häufiger zur Verfügung steht als so genannte Putzkolonnen von Fremdfirmen. Es wird vieles wieder so werden, wie es einmal war – vor vielen Jahren.

Mehr Verantwortung, bessere Kommunikation

Wir Heilpraktiker können besonders bei der Prävention ansetzen. Die Schulmedizin und das System der Kassen setzen ja in der Regel erst bei der Heilung an. Also sehe ich es unter anderem als unsere Aufgabe an, Patienten die Bedeutung der Selbstfürsorge und Verantwortung für den eigenen Körper und seine Gesundheit nahezubringen. Jeder einzelne sollte sich bewusst sein, dass die uns auferlegten Regeln wie Abstand und Maskenpflicht präventive Maßnahmen sind, die wir relativ einfach leisten können. Wenn unser Gesundheitsminister Jens Spahn dann zu Beginn einer Pandemie äußert, Masken zu tragen würde nichts bringen und erst dann umschwenkt, wenn genügend Masken für alle verfügbar sind, trägt das natürlich nicht zur Glaubwürdigkeit bei. Im Gegenteil, es schadet einer wichtigen Präventionsmaßnahme. Da würde ich mir eine andere Kommunikation wünschen.

Das gilt übrigens auch für die Berichterstattung über gesunde Ernährung. Denn die spielt auch in Sachen Virusschutz eine tragende Rolle. Ich habe in den letzten Monaten mehr Blödsinn gesehen und gelesen als wirklich Gutes und Informatives. Wer sich gesund ernährt, erhöht die Chance, gesund zu bleiben, immens. Dazu gehören auch immer wieder individuell ausgewählte Nahrungsergänzungsmittel. Denn nicht alles, was wir brauchen, nehmen wir in der Form und Menge auf, in der wir glauben. Hier stehen wir alle miteinander in der Verantwortung zu informieren und jeder persönlich für die Umsetzung.

Eine andere Gesellschaft

Auch unser gesellschaftliches Miteinander wird sich grundlegend wandeln. Wir hatten bisher zum Beispiel auf Hände schütteln zur Begrüßung der Patienten immer großen Wert gelegt. Das wird es nicht mehr geben können. Und natürlich nicht nur bei uns. Wir werden alle mit weniger Nähe und Kontakt auskommen müssen und besonders ältere Menschen, die naturgemäß ein höheres Infektionsrisiko tragen, werden das zu spüren bekommen. Das zieht bereits jetzt, wie erste Studien zeigen, negative mentale Folgen nach sich, die wir nicht unterschätzen dürfen.

Angst vor dem Winter

Menschen werden zurückhaltender auf andere zugehen. In meiner Praxis sprechen heute schon viele Patienten davon, dass sie sich vor dem Winter fürchten. Wenn es dann im Herbst wieder kälter und dunkler wird, trägt auch das nicht zu einer besseren Stimmung bei. Das alles schadet unserer Seele. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir einen guten Umgang mit den Menschen in unserem engen Kreis leben. Sonst wird die Zahl derjenigen mit Depressionen und Angstzuständen nach oben schnellen. Wir brauchen Raum für die schönen Dinge im Alltag wie Musik hören oder was auch immer den einzelnen guttut. Und sportliche Aktivität oder zumindest ein gutes Maß an Bewegung gehören auch bei schlechtem Wetter auf die Tagesordnung.

Unser Gesundheitswesen

Und unser Gesundheitswesen braucht dringend einen neuen, ausgeweiteten Ansatz. Wir dürfen nicht aus Kostengründen noch mehr Krankenhäuser schließen und immer mehr Betten abbauen – auch wenn Herr Spahn das immer wieder fordert. In Essen erleben wir gerade ein Desaster. Zwei Häuser sollen aufgrund der finanziellen Schieflage eines Krankenhauskonzernes geschlossen werden. Das hätte fatale Folgen und würde jeglichem Wissen um Viren entgegenwirken. Ich möchte Ihnen an dieser Stelle wirklich keine Angst machen, aber wir werden immer wieder mit neuen Viren konfrontiert sein. Deshalb sind weniger Krankenhäuser und weniger Betten ein falsches Signal an die Bevölkerung, die gerade, um das Gesundheitswesen nicht zu überlasten, große Einschränkungen hinnehmen muss und das wahrscheinlich auch noch für längere Zeit.